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Große Freude rund um Nauberg und Nister: Umweltschutz unter Beteiligung der VG erfolgreich umgesetzt

„Die Bewahrung nachhaltiger Lebensräume und Ökosysteme sowie die Entwicklung einer stabilen Biodiversität in der Region des Hachenburger Westerwaldes gehören zu den zentralen Aufgaben der Verbandsgemeindeverwaltung und stellen eine bedeutende Maßnahme dar, um der ökologischen Krise entgegenzutreten.“

Daher freut es Bürgermeisterin Gabriele Greis besonders, dass nun gleich zwei langjährige Initiativen, welche die Verbandsgemeinde Hachenburg unterstützt und begleitet habe, erfolgreich umgesetzt werden konnten, erklärte sie während des Besuches der rheinland-pfälzischen Ministerin für Klimaschutz und Umwelt, Katrin Eder. Diese war am vergangenen Freitag aus Mainz angereist, um die Realisierung der Projekte sowie das aufgebrachte Engagement im Beisein aller beteiligten Akteure zu würdigen.

 

Nister ist geeigneter Lebensraum für die Wiederansiedlung der Bachmuschel

Die erste Station führte Ministerin Eder nach Stein-Wingert, wo sie gemeinsam mit Wolfgang Treis, Präsident der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord, junge nachgezüchtete Bachmuscheln mit ihren erforderlichen Wirtsfischen – denen in ihrer speziellen Funktion kein Schaden zugefügt wird – in der Nister aussetzte. Hintergrund ist ein auf zwei Jahre angelegtes Forschungsvorhaben der Universitäten Koblenz und Kassel zur Wiederansiedlung der Bachmuschel in der Nister. Die Verantwortlichen verfolgen dabei das Ziel einer möglichst großen Vermehrung von Jungmuscheln aus einem Elterntierbestand. Außerdem sollen weitere geeignete Besatzgewässer identifiziert und die erforderliche Besiedlungsdichte zum Selbsterhalt von Muscheln und Wirtsfischen eruiert werden. Um die Finanzierung der wissenschaftlichen Betreuung sicherzustellen, stellt das Ministerium eine Fördersumme von rund 394.000 Euro zur Verfügung. Den entsprechenden Bescheid überreichte Katrin Eder am Rande der öffentlichen Vorstellung des Konzepts an Stefan Wehner, Präsident der Universität Koblenz und Meike Köster von der Universität Kassel.

Klimaschutzministerin Katrin Eder übergibt die Förderbescheide an Stefan Wehner, Präsident der Universität Koblenz, und an Meike Köster von der Universität Kassel 
Klimaschutzministerin Katrin Eder übergibt die Förderbescheide an Stefan Wehner, Präsident der Universität Koblenz, und an Meike Köster von der Universität Kassel 










„59 Prozent der Süßwasserschnecken und -muscheln sind in Europa bedroht und gehören damit weltweit zu den am stärksten bedrohten Arten. Unabhängig von ihrem Schutzstatus sind gesunde Muschelbestände wichtig für die Biodiversität von Flüssen, weil sie obere Bodenschichten in Flüssen auflockern und das Wasser filtrieren und somit reinigen. Innerhalb der Fließgewässer-Ökosysteme fördern sie die aquatische Biodiversität. Deswegen sind wir in Rheinland-Pfalz sehr stolz darauf, dass die Nister ein geeigneter Lebensraum zur Wiederansiedlung für die Bachmuschel ist. Damit nehmen wir unsere besondere Verantwortung für die vom Aussterben bedrohte Art wahr und entwickeln die naturnahen Gewässer als besondere ‚Hotspots‘ der Biodiversität“, erläuterte Ministerin Eder die Bedeutung von gesunden Flussmuschelbeständen für die Artenvielfalt in Fließgewässern.

Dass ein solches Projekt an der Nister angesetzt werden konnte, betonte Bürgermeisterin Greis, sei auch in hohem Maße ein Verdienst des Teams des Arge Nister / Obere Wied e.V., rund um Gründer und Ersten Vorsitzenden Manfred Fetthauer, welches sich seit den neunziger Jahren ehrenamtlich um die Reinhaltung und naturnahe Entwicklung des Flusses einsetze. Auch die Werke der Verbandsgemeinde tragen mit einer adaptierten Erneuerung ihrer Kläranlagen zu einer kontinuierlichen Verbesserung der Wasserqualität der heimischen Gewässer bei.

 

Nauberg ist Naturschutzgebiet

Den zweiten Termin an diesem Tag nahm Katrin Eder im Naturwaldreservat „Nauberg“, unweit der Ortsgemeinde Norken, wahr. Dort wies sie, ebenfalls gemeinsam mit Wolfgang Treis (SGD Nord), durch die symbolische Enthüllung einer Hinweistafel das 425 Hektar umfassende Waldareal offiziell als Naturschutzgebiet aus – der entscheidende positive Beschluss des Verbandsgemeinderates hierzu war bereits im Juli 2023 mehrheitlich gefasst worden.

Ministerin Eder führte die Notwendigkeit der Unterschutzstellung folgendermaßen aus: „Wir setzen einen Schlusspunkt in der jahrelangen Auseinandersetzung um einen möglichen Basaltabbau am Nauberg. Das neue Naturschutzgebiet weist urwaldartige, über 160 Jahre alte Buchenwälder auf. Der Nauberg ist ein unzerschnittener bewaldeter Höhenrücken im Oberwesterwald. Das Besondere ist der einzigartige Buchenwald auf Basaltblockschutt mit zahlreichen Quellbiotopen und die hohe biologische Vielfalt in diesem Gebiet. Dazu zählen seltene Vogelarten, Käfer, Fledermäuse, Amphibien und viele andere charakteristische Arten, die in naturnahen, alten Wäldern vorkommen. Daher ergibt sich insgesamt eine besondere Schutzwürdigkeit dieses Areals.“ Besonderer Dank, so Eder, gelte ausdrücklich auch der Bürgerinitiative (BI) „Erhaltet den Nauberg“, welche maßgeblich zur Sicherung des Buchenwaldes beigetragen habe. Diese hatte sich seinerzeit organisiert, um gegen die Pläne der Basalt AG vorzugehen, im Nauberg industriell Gestein abzubauen, was unweigerlich zur Abholzung weiter Flächen des Naturwaldes geführt hätte. Dementsprechend erleichtert über die – nun tatsächlich – amtliche Ausweisung zeigte sich auch Klaus Wilhelm, Sprecher der BI: „2001 wurde unsere Bürgerinitiative gegründet, wir hätten damals nicht gedacht, dass wir ziemlich genau 23 Jahre Kampf benötigen würden, um unser Ziel zu erreichen, dass der Nauberg als Naturschutzgebiet anerkannt wird.“

Klimaschutzministerin Katrin Eder weist Nauberg offiziell als Naturschutzgebiet aus
Klimaschutzministerin Katrin Eder weist Nauberg offiziell als Naturschutzgebiet aus.  














An diesem denkwürdigen Tag, so Bürgermeisterin Gabriele Greis zum Abschluss des Besuchs von Ministerin Katrin Eder, werde nochmals konkret deutlich, wie wichtig die Kooperation und der Einsatz von Bürgerinnen und Bürgern, Naturschutzverbänden, Behörden, aber auch der Politik für solche Initiativen sei. „Wie schön, dass das von allen Beteiligten geleistete langjährige Engagement und Durchhaltevermögen heute letztendlich mit einem Erfolg für den Schutz unserer Natur- und Lebensräume belohnt wird.“