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wirtschaftsförderung
Gesunde Ernährung direkt vor der Haustür
Der Hachenburger Westerwald. Grüne Weiden, Kühe und zahlreiche Bio-Bauernhöfe. Der Familienbetrieb Biohof-Hachenburg der Familie Mies steht exemplarisch für die global angestrebte, nachhaltige Kreislaufwirtschaft. Nach der Übernahme des Betriebs der Eltern stellten Iris und Christoph Mies auf eine tiergerechte Haltung nach Biostandards um. Heute, mit der dritten Generation, vertreten durch Philipp und Tobias Mies, erfährt das Unternehmen erneut frischen Wind. Die beiden brachten die Idee eines Selbstbedienungsladens ein, der von Hachenburger Bürgerinnen und Bürger äußerst positiv aufgenommen wird.
Etwa 300 Rinder leben das ganze Jahr über im Freien auf dem Hof. Die extensive Weidehaltung ist nicht nur ein Zeichen für das Wohlbefinden der Tiere, sondern steigert auch deren Widerstandsfähigkeit und Gesundheit. Christoph Mies betonte, dass eine gute Betreuung und Herdenführung ebenfalls entscheidend seien, denn die Verantwortung für gute Tierhaltung ende für ihn nicht an der Stalltür. Der Hof verwendet vorwiegend das Fleisch von Jungbullen, die vor Ort stress- und schmerzfrei ohne verstörende Tiertransporte per Weideschuss entnommen werden. Da diese Maßnahme nicht der konventionellen Landwirtschaft entspricht, wurde mit den örtlichen Behörden eine individuelle Lösung für den Hof erwirkt. Die Mitglieder der Familie Mies durchliefen mehrere Ausbildungen und Fortbildungen, sodass den Tieren der Transport nun erspart bleibt.
Die Anzahl der Tiere auf dem Biohof steht in Relation zur Futterfläche. Etwa 220 Hektar Grünland dienen dazu, die Tiere von Geburt bis Schlachtung zu versorgen. Dadurch ist kein Zukauf von Futtermittel notwendig.
Die konventionelle Landwirtschaft hingegen, bezieht häufig Futtermittel von globalen Märkten. Insbesondere Soja aus Brasilien, den USA oder Argentinien führt zu einer der größten klimatischen Probleme weltweit, unter anderem zu einem hohen Wasserverbrauch, Regenwaldrodung und immensen Transportwegen. Durch die Ernährungsgewohnheiten der westlichen Länder werden artenreiche Wälder, Grasländer und Feuchtgebiete, vorrangig in Südamerika, zerstört. Denn pro Kopf werden über 60 Kilogramm Soja pro Jahr verzehrt. 55 Kilogramm davon sind verdeckt in verzehrtem Fleisch, Eiern, Milch oder Fisch enthalten und werden als Futtermittel verbraucht. Dies bezeugt ein neuer Report zur europäischen Soja-Lieferkette im Auftrag der Umweltschutzorganisation WWF.
Aus diesen Gründen bezieht der Biohof Mies bewusst kein zusätzliches Futtermittel, verzichtet vollständig auf den Einsatz von chemischen Düngemitteln und produziert stattdessen eigenen Dünger aus Kompost, der auf den landwirtschaftlichen Flächen wiederverwertet wird.
Was bedeutet das für die Qualität des Fleisches? Fleisch von Bio-Nutztieren enthält meist mehr gesunde Fettsäuren und fettlösliche Vitamine. Durch das stressfreie Leben der Tiere müssen nur wenige, bis keine Medikamente eingesetzt werden.
Der Biohof-Hachenburg ist ein lebendiges Beispiel für Kreislaufwirtschaft und zeigt, wie gesunde Ernährung, Tierwohl, Umweltschutz und regionale Wertschöpfung miteinander vereinbart werden können.
Mitmach-Acker Westerwald: Gemeinschaftlicher Gemüseanbau im Trend der Selbstversorgung
Immer mehr Bürgerinnen und Bürger stellen sich die Frage: Ist mein Obst und Gemüse gespritzt – also mit Pestiziden belastet? Welchen Lieferweg hat das Produkt bereits hinter sich gelegt? Wie fair werden die Menschen bezahlt, die das Gemüse oder Obst hergestellt haben? Die Beschäftigung mit diesen Thematiken führt aktuell zu einem wachsenden Trend, hin zum Kauf regionaler Bio-Produkte oder sogar zu einer Lebensweise mit Selbstversorgung.
Eine Antwort auf die o. g. Fragestellungen bietet ein innovatives Projekt in Hattert-Hütte, das von Maik Leyendecker ins Leben gerufen wurde. Auf einer Fläche von 1100 m² haben Interessierte die Möglichkeit, selbst frisches Gemüse anzubauen. Die Teilnahme steht jedem offen, unter der Bedingung, die festgelegten Regeln zu akzeptieren.
Ab Mitte Mai jeden Jahres wird den interessierten Pächterinnen und Pächtern eine Parzelle übergeben, die sie bis zum Ende der Saison bewirtschaften können. Um langfristig Früchte zu tragen, müssen gemeinsame Regeln eingehalten werden. Jeder erhält eine Parzelle, auf der eine bestimmte Fruchtgruppe angebaut wird. Die konkrete Gemüse- oder Obstsorte ist dabei flexibel, solange eine gemeinsame Fruchtfolge beachtet wird.
Die Organisation des Projekts umfasst regelmäßige Besprechungen zur Auswahl und Vergabe der Fruchtfolge sowie zur gemeinsamen Parzellierung. Wasser und Werkzeug werden den Teilnehmenden zur Verfügung gestellt. Damit der Boden langfristig fruchtbar bleibt und für kommende Generationen erhalten bleibe, sei der Einsatz von chemisch-synthetischen Düngemitteln und Pflanzenschutzmitteln untersagt, so Projektinitiator Maik Leyendecker.
Projektmitglied Andreas Wengenroth führte weiter aus, dass sich eine Gemeinschaft von zehn Familien und Einzelpersonen gebildet habe, die auf deren Parzellen heimisches Gemüse und Obst anbaue. Biologisch produziertes Obst und Gemüse enthält im Durchschnitt deutlich weniger Pestizidrückstände und Nitrat als konventionelle Produkte und weist tendenziell größere Mengen an bestimmten Pflanzenstoffen auf.
Durch Projekte wie dieses in Hattert-Hütte erhalten Verbraucherinnen und Verbraucher die Möglichkeit, sich bewusster und nachhaltiger zu ernähren, während sie gleichzeitig die lokale Gemeinschaft stärken.
Wirtschaftsförderin Annika von Kiedrowski und Nachhaltigkeitskoordinator Dr. Timo Karl zeigten sich bei Ihren Besuchen vor Ort begeistert von den beiden Organisationen.
Anlässlich des Tages der gesunden Ernährung ermutigt die Verbandsgemeindeverwaltung dazu, bewusste Entscheidungen zu treffen, die sowohl der eigenen Gesundheit als auch der Umwelt zugutekommen.
In diesem Zusammenhang wird darauf hingewiesen, dass am 22.06. der Klimaschutztag der Verbandsgemeinde Hachenburg stattfindet. Für interessierte Aussteller*innen sind noch begrenzte Plätze verfügbar. Hierzu können sich Interessierte an Herr Dr. Timo Karl wenden (t.karl@hachenburg-vg.de).