Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz 

„Unordnung“ für die Artenvielfalt

Ungemähte, hochstehende, teils vertrocknete Wiesen und Wegränder sind dagegen nicht besonders gerne gesehen. Doch genau solche Flächen werden von vielen Tier- und Pflanzenarten benötigt. Sie bieten vor allem Nahrung und Schutz, wenn viele andere Flächen gemäht oder beweidet werden. Auch zur Fortpflanzung vieler Insektenarten ist es wichtig, dass verblühte Pflanzen stehen bleiben, denn dort überwintern sie. Zwei Arten, die auf eine abweichende Flächennutzung angewiesen sind, sind die Wiesenknopf-Ameisenbläulinge. Die seltenen Schmetterlinge benötigen zum Überleben zwei Wirtsarten, den Großen Wiesenknopf (Wirtspflanze) und bestimmte Knotenameisen. Die Menschen vor Ort wundern sich häufig, dass diese Arten gefährdet sind. Schließlich sieht man den Großen Wiesenknopf hier fast flächendeckend am Wegesrand, auf Wiesen und Weiden. Das ist zwar richtig und allgemein ist die Artenvielfalt im Westerwaldkreis im Vergleich zu anderen Regionen auch noch hoch. Doch leider nehmen die Vorkommen auch hier stetig ab, ebenso einst häufige Tiere und Pflanzen.

Daher führt die Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz zum Schutz der Wiesenknopf-Ameisenbläulinge ein Artenschutzprojekt im Norden von Rheinland-Pfalz durch. Dies gelingt nur in Zusammenarbeit mit regionalen Akteuren.

In der Verbandsgemeinde Hachenburg gibt es viele engagierte Menschen mit denen das Projekt zusammenarbeiten darf. So pflegen in gleich vier Ortsgemeinden – Borod, Hattert, Limbach und Linden – Landwirt:innen ihre Flächen im Rahmen des Projektes so, dass die Bläulinge und viele andere Arten Lebensraum finden. Die Vertragspartner:innen sind aufgrund des Aussehens der Flächen jedoch häufig Kritik ausgesetzt. Daher werden Schilder mit näheren Informationen an manchen Flächen aufgestellt. So auch nahe des Naturschutzgebiets „Wiedaue bei Borod“ (siehe Foto), welches seit seiner Gründung 1985 dem Erhalt des Feuchtgebiets als Lebensraum für bedrohte und seltene Tierarten - wie den Wiesenknopf-Ameisenbläulingen - dient.

Hiermit bedanken wir uns für das Aushalten von „unordentlichen“ Flächen, aber vor allem und ganz besonders für die Arbeit aller engagierten Menschen, die sich inner- und außerhalb des Projektes für die Natur einsetzen!
Infos zum Projekt: www.ameisenblaeuling-rlp.de